In der Sächsischen Schweiz verbringen wir, kurz unterbrochen von der Hochmuth’schen Familienfeier in Bad Erna, knapp zwei Wochen. Leider können wir nicht klettern bis die Finger wund sind oder die Nerven blank liegen, denn der Sommerspruch „…entweder regnet‘s dort oder es ist zu heiss zum Klettern“ trifft auch in diesen zwei Wochen zu.
Zunächst sind wir mit Mirko in der Freitaler Hütte in Ostrau und zelebrieren ein paar Regentage. Jakobs Rastlosigkeit zwingt uns natürlich trotzdem zu Ausflügen und so wandern wir die Stiege über die Schrammsteine, erwandern den Marienfels in Tschechien, besuchen das Naturmuseum, den 50m-Fahrstuhl und das Luchsgehege in Bad Schandau, auch ein Feuerwehrfest liegt auf der Strecke. Wir wandern auch zum Kuhstall und können dort endlich an der Zyklopenmauer – vor dem nächsten Schauer – kurz am trockenen Sandstein klettern. In der Freitaler Hütte fühlen wir uns ganz wohl, obwohl Anikas Nächte unruhig werden, seit sie den Hüttenbilch (Siebenschläfer) in der Wand und später auf dem Bett herumtrappeln hört. Die ausgestopfte Version im Naturmuseum ist ihr lieber als das lebendige Wollknäuel im Bett. Als das Wetter etwas stabiler wird, verbringen wir zwei tolle Klettertage am Falkenstein und am Lilienstein. Kletterhighlight ist tolle Reibung der Reginawand (VIIIa) und die ausgesetzte Westkante (VIIa). Schliesslich besteigen wir alle zusammen, also auch Jakob, den Götzen über den Künstlichen Weg (III); einen kleinen Gipfel, den Familie Hochmuth früher regelmässig in ihren Sachsenurlauben bestiegen hat. Nicky schätzt, dass er schon etwa 20-mal oben war. Als Olaf und Sissi die „Expedition“ leiteten, dauerte diese bis zu vier Stunden. Gesichert wurde damals mittels Feuerwehrseil um den Bauch. Diesmal sind wir nach dreissig Minuten wieder unten. Da bleibt noch massig Zeit, Blaubeeren für die Familienfeier zu pflücken.
Später stösst Thomas aus Berlin zu uns und wir suchen uns einen Stellplatz auf einem Wanderparkplatz am Pfaffenstein. Es bleibt trocken – wird aber richtig heiss. Wir klettern am Gohrisch, beiden Hunskirchen und am Pfaffenstein, immer schön im Schatten.
Am Wochenende lädt Inga in „die Scheune“ nach Rathen, um ihr 30-jähriges Kletterjubiläum zu feiern. Viele Horzelbuben und „alte“ Klettergefährten sind dabei, natürlich auch viele Kinder. Das Wochenende ist eine Hitzeschlacht. Zum Klettern wandern wir in den Raaber Kessel, dort ist es ein paar Grad kälter als unten am Fluss. Sich nicht zu bewegen ist eigentlich die beste Überlebenstaktik bei dieser Hitze, trotzdem finden sich kletterfreudige Menschen unter den Feiernden. Glücklicherweise gibt es einen Sektor „Kühlschrank“, der seinem Namen alle Ehre macht. Dort klettern wir einen Riss bis zum ersten Ring und testen ein Ufo, ein neues textiles Klemmgerät. Sturz – klemmt. Gut. Und wer hat’s erfunden? – Die Tschechen!
Nach der Party verabschieden wir uns von den meisten, leider auch schon wieder von Mirko. Dafür haben wir noch zwei Tage mit Inga und Luis, die wir in der Nähe von Pirna im Liebethaler Grund und Burgsteinbruch mit etwas Klettern und viel Baden verbringen. Wir finden auch endlich ein paar Kirschbäume, die wir plündern können. Das ist uns bisher leider noch nicht so oft gelungen.